Ich wurde Gott (194)

  Doch. Die Aufgabe, die Fred sich gestellt hatte, war eigentlich interessant. Wie organisiert man ein glückliches Leben. Wie weit kann so etwas funktionieren? Warum?

Eigentlich musste sie sich vorwerfen, dass sie selbst nicht unschuldig war an Freds falschem Gottsein. Irgendwann hätten sich doch Zweifel einstellen müssen, dass in ihrer Welt etwas nicht stimmte. Dass da ein Geheimnis existierte, das sie hätte lüften können. Sie hatte nicht nur nicht gefragt … Sie hatte es nicht einmal bemerkt! Zur Strafe dafür würde sie mühsam Antworten auf Fragen suchen müssen, die deshalb erst in den letzten Stunden aufgetaucht waren. Wenigstens wusste sie jetzt, dass sie ein Kleid nach Art der Erde trug. Nach Art der Erde, von der Fred gekommen war. Dessen Bewohner vielleicht ganz anders waren als Fred. Das gehörte zu den Geheimnissen, die sehr wahrscheinlich noch geklärt werden konnten. Entweder lebten noch einige von ihnen oder sie hatten zumindest vieles aus ihrer Vergangenheit an ihre Nachfahren weitergegeben. Bestimmt nicht erst, als sie in den letzten Zügen lagen. Da stand wohl eine abenteuerliche Suche bevor. Lujann glaubte anfangs, dass sie sich gedanklich verzettelt hatte. Dann aber wurde ihr bewusst: Soetwas, wie es sich Fred vorgenommen hatte, war einfach unlösbar. Auch er hatte nicht überall gleichzeitig sein können. Und wenn sie jetzt Freds Menschen suchen sollte, konnte sie nicht nebenbei die Stadt leiten. Und Chrust befreien. Dort herrschte also eine Maschine. Das musste geändert werden. Und es machte die Aufgabe nicht gerade einfacher, dass sie jetzt mehr Hintergründe kannte. Sie war einem solchen Gegner auf keinen Fall gewachsen. Viel Verantwortung für ein so kleines Stück Restleben wie ihres. Hoffentlich lebten noch andere Menschen.

~ von Admin - November 17, 2010.

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