Ich wurde Gott (91)

 Am nächsten Morgen weckte ich Tschamita vor allen anderen.

„…Weißt du, Tschami, worüber ich lange nachgedacht habe?“

Das Mädchen sah noch sehr müde aus, aber sie sah mich sofort so neugierig an, als ahnte sie, dass gleich etwas sehr Wichtiges gesagt werden würde.

„Es tut mir Leid, dass ich dir dein Fest des neunten Tropfens verdorben habe. Irgendwie bist du … also du wirst bestimmt die tollste Frau, die je hier auf der Burg herumgelaufen ist. Aber …nein warte! … Also vielleicht können wir unser eigenes Fest feiern?“

„Wir allein?“

„Nein. Natürlich die Burg als Dorf. Darf ich nicht dein Meister sein und nachher dein Junge? Die Robbies als Jungen … also das geht leider nicht.“

„Als dar Meista, das varstah ich. Aba als mein Junga?“

„Ich stell mich immer wieder neu hin. Und ich stell mir vor, ich habe mir genau zugesehen.“

Es wurde immer deutlicher, dass Tschamita der Gedanke gefiel. Ich musste sie richtig bremsen: „Aber erstmal müssen wir dafür sorgen, dass wieder alles friedlich geregelte Wege geht.“

Soweit dies die fremden Söldner betraf, war das einfach. Ich funkte die Robbies an. Ein Programm zum Wiederaufbau der Grenzanlagen hatten sie bereits. Später konnte ich darüber nachdenken, wie die Grenze verstärkt werden konnte. Problematischer war, Tschamita davon zu überzeugen, dass es wichtiger war, erst alle Mädchen auf dem Hof wieder burggerecht herzurichten als ihr Fest auszugestalten. Ein klein wenig entschädigte mich schon Tschamitas offensichtliche Eifersucht bei jeder Berührung anderer Mädchen für den Schrecken, mit selbstbewusst gewordenen Mädchen zu tun zu haben. Offenbar besänftigte sie aber die Aussicht, dass ich zwar viele verwöhnte, sie aber die einzige sein würde, deren Meister ich sein würde. Und ich gebe es offen zu. Die Aussicht, der Meister dieses Mädchens zu werden, faszinierte mich.

~ von Admin - August 6, 2010.

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